[von Bork Schaetz]
Gedanken zum Artikel "Harter Vorwurf - Lauterbach hat entweder gelogen oder falsch aufgeklärt" von Boris Reitschuster
Die Köpfe rollen, Bauern werden wie Gladiatoren zur Unterhaltung fürs Volk geopfert. Die Maßnahmen bleiben. Das Spiel geht weiter.
Läuft, solange wir uns an den Themen und Handlungen von Ihnen orientieren! Die Reaktion ist vorhersehbar und die Kritik läßt sich so vom Großem Strom gut steuern. Empörung und Wut lassen sich gezielt provozieren. Affekte sind halt keine Basis, sind aber trotzdem wichtig, denn sie liefern die nötige Energie, den Anschub um aufzustehen. Mann sollte sich nur davor hüten, darin aufzugehen sich im Permanentprotest nur noch selbst zu gefallen. Das wäre zuwenig. Das ist eine Falle.
Menschlicher Widerstand braucht, neben der notwendigen Reaktion auf die Angriffe der Technokratie, Kraft für eigene Themen, eigenes Agieren, die eigene Weltanschauung. Der Mensch muss raus aus diesem System, das den Menschen schadet, weil es sie wie Vieh in die Arbeit zwingt. Erst wenn ich aus dem System raus bin, stehe ich ihm gegenüber und kann selbst entscheiden, ob ich es bekämpfen will oder ignoriere. Früher hieß es deshalb ganz richtig: "LEGT DIE ARBEIT NIEDER!"
Heute fordern "wir", wieder arbeiten gehen zu dürfen – Und machen das System stärker. Denn "wir" bestätigen es in seiner Macht, "wir" rufen es an. Unsere Arbeit liefert das Geld, was Politiker für Waffen und Staat ausgeben. Solange "wir" das System füttern, auch mit Hass und Empörung, passiert gar nichts, lassen wir uns durch immer wieder neue Empörungsvorlagen als Oppositionsvieh auf die Straße treiben, feiern unsere Gladiatoren-Helden in der (Steintor)Manege und schweigen dann, wenn sie kalt in ihrem Blut hinausgetragen werden. Vielleicht singt jemand noch ein letztes Lied. Piep!
Bei all dem wird mir eines klar: Ohne "Arbeit" sind "wir" nicht überlebensfähig. Daran muss sich etwas ändern. Sonst geht nur die nächste ungezählte Folge von Brot und Spiele in die fortwährende Verlängerung. Ein echtes "Wir" braucht Halt jenseits der Straßen und Arbeitsplätze. Das ist es wohl, was mich jeden Montag auf die Straße treibt. Es sind eher die Menschen, die ähnlich fühlen und hoffen, weniger der Protest. Das neue, menschliche, was auch immer da entstehen möge, braucht Stimme und Herz um zu wachsen. Es braucht aber auch Schutz und Nahrung. Es braucht nicht Gesellschaft mit Etikett, sondern wirkliche, gelebte, erlebbare Gemeinschaft. Sonst ist es kein echtes WIR, sondern nur ein weicher Käse wie WIR2020.